Seit April summt und brummt es an und um die Hugo-Junkers-Realschule. Ein Bienenvolk ist dort „eingezogen“ und Schüler*innen aus verschiedenen Jahrgängen sollen in die Arbeit mit und an den Bienen eingebunden werden. Vergangene Woche erfolgte der offzielle Start des Bienenprojektes. Ich durfte das rote Band als „Startschuss“ durchschneiden und einen ersten Eindruck von der Arbeit mit Bienen gewinnen.
Es war ein sehr schöner, informativer Termin und ich wünsche den Schüler*innen, sowie den Betreuer*innen viel Erfolg mit dem neuen Projekt.
Auch in Aachen wurde gestern am Jahrestag der Katastrophe von Fukushima gedacht. Corona-bedingt durften nur 50 Personen an der Kundgebung am Elisenbrunnen teilnehmen. In Gedanken sind wir bei den Menschen in Japan, denen dieses Ereignis unsägliches Leid bereitet hat.
Der Jahrestag ist nicht nur ein Gedenken an die zahlreichen Opfer des Unglücks 2011 in Japan, sondern auch eine Erinnerung an den Widerstand gegen die Atomkraft. Deutschland hat zwar den Atomausstieg im eigenen Land beschlossen, liefert aber weiterhin Brennelemente für AKWs ins Ausland, auch nach Japan und auch nach Belgien/Tihange. Diese Doppelmoral ist unerträglich.
Der enorme Protest in unserer Region und die 500.000 Unterschriften gegen den Betrieb der Pannenmeiler Tihange und Doel haben Druck auf die belgische Regierung ausgeübt. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob es tatsächlich bei der Laufzeitverlängerung dieser AKWs bis 2025 bleibt. Der Protest in unserer Region wird jedenfalls weitergehen, bis diese Bedrohung abgeschaltet wird.
In der Sitzung des Bürgerforums am 01.09.2020 stand der Tagesordnungspunkt Aachener Schulen für unsere Zukunft – Umsetzung der Global Goals (der Vereinten Nationen)für nachhaltige Entwicklung auf der Tagesordnung.
Seit einigen Jahren beschäftigen sich Projektgruppen an Aachener Schulen mit den Global Goalsund möchten die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in den schulischen Alltag einarbeiten. Dazu haben Schüler*innen konkrete Handlungsideen entwickelt, die im Juli an Oberbürgermeister Philipp und mich, als Schirmherrin der Aktion, überreicht wurden.
Als Schirmherrin habe ich diese Aktion sehr gerne unterstützt. Es ist wichtig, die jungen Menschen mit ihren Initiativen ernst zu nehmen und ihnen den Raum für ihre Zukunftsideen zu geben, es geht um ihre und unsere Zukunft!
Die gut ausgearbeiteten Ideen wurden nun von den Schüler*innen im Bürgerforum den politischen Vertreter*innen vorgestellt und werden jetzt nach einstimmigem Beschluss des Bürgerforums in den Fachausschüssen behandelt. Die Anträge umfassen Themen wie
-Toleranz und Akzeptanz im Schulalltag -Beflaggung mit der Regenbogenfahne am CSD Tag an öffentlichen Gebäuden -Desinfektionsspender als Standard in allen Klassen -Trinkwasserspender in allen Schulen als Beitrag zur Vermeidung von Plastikflaschen -Digitale Zukunft und Ausstattung der Schulen -Mülltrennung -die Verwendung von regionalen Bioprodukten, sowie Produkte aus artgerechter biologischer Tierhaltung für die Schulmensen.
Schüler*innen von Aachener Schulen beschäftigen sich schon seit einigen Jahren intensiv mit den 17 Global Goals der Vereinten Nationen. 2018 haben Schüler*innen der 4. Aachener Gesamtschule erstmals einen Sternmarsch zum Rathaus für die Global Goals veranstaltet, um auf die Problematik hinzuweisen. Sie haben damals für gutes Essen aus biologischem Anbau in der Mensa ihrer Schule plädiert (Ziel 12), dieses Ziel konnte inzwischen umgesetzt werden.
Endlich kommt das lang diskutierte und schon längst überfällige Lieferkettengesetz in den Bundestag. Ich freue mich darüber, dass in Deutschland nun endlich Verantwortung übernommen werden soll, für die Missstände, die in anderen Ländern angerichtet werden, um für uns billige Güter zu produzieren oder Rohstoffe abzubauen.
Es geht beim Lieferkettengesetz nicht darum, dass den Menschen die unsere Produkte herstellen, etwas besonderes zugesprochen wird. Nein, es geht darum, dass Menschen durch Arbeit sich ihre Existenz sichern können, dass es keine Kinderarbeit gibt und Arbeitsplätze sicher sind. Sicher im Sinne von gefährlich, wenn wir an den Unfall in der Bekleidungsfabrik in Bangladesh denken, bei deren Einsturz vor fünf Jahren über 1000 Menschen gestorben sind oder sicher auch für die vielen Menschen, die ungeschützt mit krankmachenden Chemikalien arbeiten.
Bisher hat man bei uns auf Freiwilligkeit gesetzt und gehofft, dass die unternehmerische Verpflichtung für die Einhaltung der Menschenrechte sich einstellt. Aber weit gefehlt, nur wenige übernahmen die Verantwortung und der überwiegende Teil lässt nach jahrzehntealten Mustern weiterproduzieren, ohne die Menschen und die Umwelt vor Ort zu berücksichtigen.
Daher geht es nicht ohne einen gesetzlichen Rahmen, der Unternehmen die Konsequenzen für ihr bzw. das Handeln ihrer Partner im Ausland tragen lässt. Überall auf der Welt leiden Mensch und Natur unter den Geschäften deutscher Unternehmen, die von den Verhältnissen im Erzeugerland profitieren. Bisher hatte dies keine Konsequenzen, aber künftig muss Umwelt und Menschenrechte zwingend dazugehören, eben eine Lieferkette nachgewiesen werden, nach der der Verbraucher sich richten kann und die seine Kaufentscheidung beeinflusst.
Aber auch wir als Verbraucher müssen uns der Verantwortung bewusst sein, was es bedeutet billige Kleidung bspw. zu kaufen.
„Die Ausbeutung von Mensch und Natur sowie Kinderarbeit darf nicht zur Grundlage einer globalen Wirtschaft und unseres Wohlstandes werden.“ Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller. Dem kann ich mich nur anschließen!
Eine erste Bewertung der Grünen Bundestagsfraktion finden Sie hier. Mein Artikel „Wir brauchen ein Lieferkettengesetz“, 19.06.2020