Nizaqete hatte eine glückliche Kindheit, sie wuchs in der Geborgenheit einer Großfamilie auf, die mütterlicherseits den Roma angehörte; die Verwandten des Vaters waren Hashkali. Wie ihre albanischen Nachbarkinder ist sie muslimisch, besucht mit ihnen gemeinsam die Schule. Doch Anfang der 1990er Jahre wachsen die Spannungen zwischen Serben und Albanern. Die Volkszugehörigkeit der Eltern wird nun zunehmend zum Auslöser von Diskriminierungen und Ausgrenzungen. 1993 wird das 14-jährige Mädchen von Fluchthelfern außer Landes gebracht.
Angekommen in Deutschland ist Nizaqete getrieben von einem Hunger nach Bildung. Weniger die Enge in den Flüchtlingsunterkünften werden zur Belastung für die Familie als vielmehr die existentiellen Sorgen um die ungewisse Zukunft. Erst 2007, also 14 Jahre, später erhielten Nizaqete Bislimi und ihre Familie das Aufenthaltsrecht. Zu dieser Zeit war sie bereits Referendarin im Staatsdienst und sprach deutsches Recht.
Nizaqete Bislimi arbeitet heute als Rechtsanwältin in einer Essener Anwaltskanzlei und ist Erste Vorsitzende des „Bundes Roma Verbands e.V.“
„Es gibt viele erfolgreiche Roma in Deutschland. Doch die meisten geben sich nicht als Roma zu erkennen. Aus Angst vor den alten Stigmata.“ – Nizaqete Bislimi
Es liest die Schauspielerin Annette Schmidt. Für den musikalischen Rahmen konnten wir Mah-e Manouche mit ihrer Weltmusik gewinnen.
Im Anschluss an die Lesung laden wir zu einem lockeren Austausch herzlich ein.
Der Eintritt ist frei.
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