Vergangenen Samstag gingen einige hundert Menschen in der Aachener Innenstadt auf die Straße, um gegen die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern, gegen die humanitäre Katastrophe an der türkisch-griechischen Grenze und gegen die Abschiebung von Sadam S. aus Aachen zu demonstrieren und die Politik zum Handeln zu bewegen.
Vom Elisenbrunnen ging es zum Ausländeramt am Bahnhofsvorplatz.
Dieser Ort hat doppelte Symbolik:
Im Ausländeramt in Aachen wurde Saddam S. vor zwei Wochen verhaftet und in Abschiebehaft gebracht worden. Er sollte nach Pakistan abgeschoben werden, ein Land in dem er noch nie war und dessen Sprache nicht spricht. Er hat einen deutschen Realschulabschluss, war Teil einer bundesgeförderten Ausbildungsmaßnahme und kurz davor eine Ausbildungsstelle anzutreten. Als Bürgermeisterin der Stadt Aachen erwarte ich von Herrn Städteregionsrat Dr. Grütemeier, dass die neue Abschiebepraxis, beim Besuch der Ausländerbehörde in Gewahrsam genommen zu werden, in Aachen nicht angewandt wird.
Am Bahnhof in Aachen sind vor einigen Jahren viele, viele Menschen angekommen. Menschen, die auf der Flucht waren und heute bei uns leben. Wir haben diese Menschen aufgenommen, ohne das unser Lebensstandard davon berührt wurde. Aachen ist eine offene Stadt und wir wollen eine offene Stadt bleiben.
Was wir an der griechisch-türkischen Grenze erleben ist eine humanitäre Katastrophe. Geflüchtete werden von Rechtsradikalen angegriffen und die Polizei greift nicht ein. Die EU hat mit Frontex Unterstützung zur Grenzsicherung geschickt und die EU-Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen lobt die griechische Regierung als den europäischen Schild. Diese Politik steht im krassen Kontrast zu dem immer gepredigten europäischen Werten.
Abschottung kann nicht die Lösung sein, wir lassen uns unser Europa nicht kaputt machen.