„Wir ehren sowohl eine Initiative, die sich der Menschen annimmt, die der Hoffnungslosigkeit der Heimat entfliehen wollen, als auch eine Freundschaft, die dazu beiträgt, die Hoffnungslosigkeit in der afrikanischen Heimat selbst zu überwinden,“ so der Aachener Friedenspreis in seiner Erklärung.
Verleihung des Aachener Friedenspreises
am 1. September 2015
um 19 Uhr
an
Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova, Lumbela Azarias Zacarias
und Balorbey Théophilius Oklu
sowie
Erzbischof Dieudonné Nzapalainga und Imam Oumar Kobine Layama
Ein wichtiges Zeichen setzt der Aachener Friedenspreis mit der diesjährigen Preisverleihung an Marokkanische Flüchtlingshelfer sowie Erzbischof Dieudonne Nzapalainga und Imam Kobine Layam aus der Zentralafrikanischen Republik (ZAR)!
Die drei marokkanischen Studenten werden für ihren ehrenamtlichen Einsatz für Flüchtlinge, die im marokkanischen Oujda gestrandet sind, mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. Sie versorgen die oft völlig entkräfteten und traumatisierten Menschen, die meist die Sahara durchquert haben, mit dem Nötigsten.
Geehrt werden Rakotonirina Mandimbihery Anjaralova aus Madagaskar, Lumbela Azarias Zacarias aus Mosambik und Balorbey Théophilius Oklu aus Ghana. Sie leisten ihre Flüchtlingshilfe, zumeist in illegalen Flüchtlingslagern und zeigen deutlich Solidarität mit denen, deren Not zu einem großen Teil durch die Verteidigung unseres Wohlstandes entstanden ist. Der Preis für die drei Studenten helfe, Europa ins Bewusstsein zu rufen, wie in dem nordafrikanischen Land Menschenrechte im Namen Europas verletzt werden, sagt ein Mitglied des Leitungsteams der Evangelischen Kirche im Rheinland und in der Flüchtlingsarbeit in Marokko, unter deren Dach die drei Studenten arbeiten und das ihnen eine gewisse Sicherheit gibt.
Der Aachener Friedenspreis richtet in diesem Jahr besonders den Blick auf Afrika. Neben den Flüchtlingshelfern in Marokko werden der Erzbischof von Bangui, Dieudonne Nzapalainga, und Imam Kobine Layam aus der Zentralafrikanischen Republik ausgezeichnet.
Die von einem zerstörerischen Bürgerkrieg gebeutelte ZAR gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Erde. Seit sehr langer Zeit sind die politischen Verhältnisse im Land sehr instabil (von sieben Präsidenten kamen sechs durch Putsch an die Macht) und es fehlt an der nötigsten Infrastruktur, wie Straßen, Strom- und Wasserversorgung, Gesundheitssystem, Schulen, etc. Hunderttausende sind auf der Flucht, im Land selbst und in die Nachbarstaaten. Seit 2012 stehen sich muslimische Rebellengruppen und christlich geprägten Gegen-Rebellen in kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüber.
In dieser Situation hat der Erzbischof Dieudonne Nzapalainga, dem Imam Kobine Layam und mehr als 10.000 Vertriebenen auf kirchlichem Territorium Asyl gegeben. Seither treten beide gemeinsam für ein friedliches Miteinander der Religionen und aller Menschen in Zentralafrika ein und wirken auf eine gewaltfreie zivile Konfliktlösung hin.
Seit über zwei Jahren setzen beide sich unermüdlich dafür ein, dass der kriegerische Konflikt im Land ein Ende finden muss und der Weg dahin nur ein gewaltfreier sein kann. Sie waren zu Beginn der Krisensituation gemeinsam bei mehreren europäischen Regierungen vorstellig, um für Unterstützung für friedliche Lösungen zu werben. Das Engagement der Europäer für den Versöhnungsprozess in Zentralafrika hält sich allerdings noch sehr in Grenzen – bis dahin, dass zivilgesellschaftliche Projekte in Kooperation mit den beiden religiösen Führern vom Auswärtigen Amt abgelehnt wurden – wie die Nachfrage von MdB Peter Meiwald an das Auswärtige Amt aktuell dokumentiert.
Der Aachener Friedenspreis richtet die Augen der internationalen Öffentlichkeit auf die beiden und könnte so bei den direkten persönlichen Bedrohungen, denen die sie ausgesetzt sind, helfen. Der Preis stärkt auch ihre Bemühungen, Wege der Gewaltfreiheit inmitten der Gräuel zu gehen.
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