Am vergangenen Wochenende fand in Aachen im Rahmen des Grünen Frauenforums NRW eine Podiumsdiskussion statt zum Thema „Mehr Frauen in die Aufsichtsräte“.
Zu Beginn der Runde konnte ich als Moderatorin der Veranstaltung die kurzfristig hereingekommene Meldung aus Berlin bekannt geben, dass unsere Bundeskanzlerin sich für eine Geschlechterquotierung von 50% !!! ausgesprochen hat. Eine Sensation – aber leider nur ein April-Scherz.
Als Gäste der Diskussionsrunde konnte ich begrüßen:
Barbara Steffens, Emanzipationsministerin NRW;
Merete Wilhelmsen, Gesandte an der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin;
Marion Moss, lange Jahre Gleichstellungsbeauftragte an der RWTH Aachen und
Michael F. Bayer, IHK Aachen, Geschäftsführer des Bereiches Industrie, Technologie, Umweltschutz.
Zu Beginn referierte Frau Wilhelmsen über die Entwicklungen in Norwegen und berichtete darüber, dass Norwegen, trotz der Bedenken vor der gesetzlichen Festschreibung der Quote in Aufsichtsräten, die Umsetzung mit Bravour geschafft und keinen Schaden genommen hat – im Gegenteil, die Quote tut den Unternehmen, der Wirtschaft und der Gesellschaft gut.
Frau Ministerin Steffens hielt das Argument, es muss eine familienfreundliche und an die beruflichen Erfordernisse angepasste Kinderbetreuung her’, nicht alleine für ausschlaggebend, dass Frauen deutlich unterrepräsentiert sind in den Führungsebenen. Sie sieht es als gewollt an, dass Frauen dort weniger vertreten sind. „Es ist eine Atmosphäre, die Frauen bewusst fernhalten soll.“
Herr Bayer, einziger Mann auf dem Podium und zudem auch einziger Gegner einer Quotenregelung, sieht eine Förderung von Frauen in den Unternehmen und auch einen Wandel der sich vollzieht. Er appellierte für einen Ausbau der Kinderbetreuung staatlicherseits, um die Rahmenbedingungen für Frauen im Beruf zu verbessern.
Marion Moss betonte, dass die freiwillige Selbstverpflichtung gescheitert ist und jetzt Druck gemacht werden muss. Nur so ist zu erreichen, dass Frauen nicht weiterhin außen vor bleiben. Es wäre blamabel, wenn letztlich von außen über die europäische Ebene eine Quote für Frauen in Aufsichtsräten eingefordert werden müsste. Die EU-Justizkommissarin Viviane Reding fordert eine solche gesetzliche Quote, wenn die Selbstverpflichtung in den Mitgliedstaaten nicht greift.
Es war eine lebendige und spannende Diskussion, an der sich die etwa 60 BesucherInnen rege beteiligten.
Bis auf wenige anders lautende Stimmen war sich die Versammlung einig, dass nur eine Quotierung der Aufsichtsräte zum gewünschten Erfolg führen kann. Auch ich meine, dass die Erfahrung der letzten 10 Jahre gezeigt haben: Eine Selbstverpflichtung reicht nicht aus.
Einen Bericht über die gesamte, zweitägige Veranstaltung des Grünen Frauenforums NRW finden Sie unter hier ….